Der Kastalische Brunnen – Illustration aus „Views of Greece" von Edward Dodwell

Der Kastalische Brunnen ist eine Illustration aus der 1821 von Edward Dodwell veröffentlichten Sammlung „Views in Greece from Drawings" .

Der Kastalische Brunnen am Fuße des Parnass ist eine heilige Quelle, die Apollo und den Musen gewidmet ist. Sein kristallklares Wasser fließt zwischen den Felsen, umgeben von üppiger Vegetation, und schafft eine mystische und inspirierende Atmosphäre für antike Dichter und Pilger.

Die wörtliche Abschrift des diesem Schild beigefügten Hinweises ist unten wiedergegeben:

Diese klare Quelle liefert ein ausgezeichnetes Getränk, obwohl sich einige Reisende einbilden, dass die Prüfung ihres Wassers noch immer die Wirkungen nach sich zog, die man ihnen früher zuschrieb, nämlich bei manchen einen poetischen Rausch hervorzurufen und bei anderen ihre Macht durch unglücklichere Folgen zu offenbaren. Wären solche Ergebnisse jedoch das ständige Produkt der kastalischen Quelle, würde man erwarten, dass alle Einwohner von Kastri bis zur Blässe erschöpft sind, unter dem Einfluss poetischer Schauer oder Ekstasen.

Das sanft aus dem Felsen fließende Wasser wurde einst in ein tiefes, quadratisches Becken geleitet, wo es der Pythia und den Auguren vorbehalten war. Einige in den Felsen gehauene Stufen erleichterten den Abstieg in dieses Bad. Die Seiten des Abgrunds, der den Brunnen umschließt, wurden behauen und verkleidet, und der Brunnen war zweifellos in der Vergangenheit abgedeckt, denn es wäre falsch anzunehmen, dass die Pythia beim Baden im Freien ihre heilige Person den Blicken der Profanen preisgab. Eine runde Nische, vermutlich für eine Statue, ist ebenfalls in den Felsen gehauen. Etwas oberhalb des Brunnens befindet sich unter einem kleinen Gewölbe an der Westseite ein Kanal für den Abfluss des überschüssigen Wassers. Auf der Seite der Gravur ist die kleine Johanneskapelle dargestellt, die offenbar den Triumph des Kreuzes über den Apollon- und Musenkult darstellen sollte.

Der Brunnen wird von Efeu und einem Feigenbaum beschattet, deren Wurzeln sich durch die Felsspalten graben und mit ihren Ästen für erfrischende Dunkelheit an diesem interessanten Ort sorgen. Etwas weiter entfernt schützt eine majestätische Platane das Ganze vor den Sonnenstrahlen, die nur wenige Stunden am Tag dort scheinen.

In seinem Hymnus an Apollo würdigt Homer den Delphousa-Brunnen an derselben Stelle und spielt dabei aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Kastalischen Brunnen an.

Sein Wasser tritt manchmal in Hülle und Fülle über die Ufer und bildet mehrere kleine, aber hübsche Wasserfälle, deren Anblick recht malerisch ist; seine Ufer sind mit wunderschöner Brunnenkresse geschmückt.